Der erste Kontakt zum Trägerverein action five e.V. geht zurück auf den Februar 2012. Konkret ging es um die Errichtung von Wohngebäuden für Waisenkinder aus den Slums von Cap Haitien. Es ist sicher eines der langwierigsten Projekte, an denen unser Verein bisher beteiligt war. Aber es ist auch ein sehr anspruchsvolles Projekt in Hinblick auf das Bemühen um Anpassung an traditionelle Bauweisen und die Verwendung nachhaltiger Baustoffe.

Seit 2007 verfügt CLCH über ein Heim für besonders gefährdete Kinder und Waisenkinder. Bisher war das Heim für die Aufnahme von 40 Waisenkindern ausgelegt, soll aber für 110 Kinder ausgebaut werden. Durch das Erdbeben am 12. Januar 2010 stieg die Zahl der Waisen schlagartig. Im September 2010 lebten 101 Kinder im Heim. Die Schulpflichtigen besuchen die an das Heim angeschlossene Schule oder den Kindergarten. Die bestehenden Wohnunterkünfte der Kinder sind in einem unwürdigen Zustand und sind nicht sanierungsfähig. Im Vorfeld wurden durch einen Mitarbeiter vom SES (SeniorExpertService) umfangreiche Grundlagenuntersuchungen zur Regen-, Trink- und Schmutzwassersituation gemacht und Vorschläge für eine grundlegende Neuauslegung dazu entwic

Projekt:
Kinderhäuser für ein Waisenhausprojekt

Ort:
Cap Haitien, Haiti

Projektträger:
CLCH – Communauté des Laïques Catholiques d’Haïti, Cap Haitien
Verein action five, Bonn

Projektpartner:
SES – Senior Expert Service, Bonn
AüG – Architekten über Grenzen, Deutschland

Mitwirkende:
Planung: Anke Reichert, Hanka Griebenow, Thomas Schinkel,
Perspektive: Steve Perry

Zeitraum:
2012 – 2018

 

Auf dem Gelände befinden sich bereits mehrere unterschiedliche Nutzungen (von Nord nach Süd):

Ein neues Schulgebäudes an der nördlichen Zugangsstraße, die nicht mehr sanierungsfähigen Wohnunterkünfte für die Waisenkinder, eine neue Küche mit Mensa und Lager, einige sehr baufällige Wohngebäude für Personal, eine Kapelle als spirituelles Zentrum (Ort der Stille), Wohnhausgruppe (nach heutigem Recht illegal).

In mehreren Schritten sollen als wichtigste Maßnahme zuerst neue Unterkünfte für die Waisenkinder erstellt werden in Form von Kinderhäusern, in denen jeweils 12 Kinder mit einem Paar Sozialeltern wohnen. Danach ist die Errichtung eines Funktionsgebäudes mit unterschiedlichen Nutzungen vorgesehen (Waschküche, Werkstatt, Nähzimmer, Friseurzimmer, Büros, Empfangsbereich).

Im Januar 2012 wurde AüG vom Verein action five um Unterstützung für dieses Projekt gebeten. Konkret wurde Planungsleistungen gewünscht als Grundlage für die Beantragung von Fördermitteln. Nach gründlicher Vorklärung und mehreren Treffen mit Vertretern von des Hilfsvereins wurde schnell klar, dass das der Verein gut aufgestellt und das Projekt tragfähig und unterstützenswert ist. In der Folge fanden zwei workshops statt, zu denen die Mitglieder eingeladen wurden. Gemeinsam mit den Vertretern von action five wurden ein Masterplan und mehrere Kinderhaustypen entwickelt und diskutiert, von denen schließlich die vorteilhafteste Lösung gewählt und mit allen notwendigen Darstellungen ausgearbeitet wurde. Die endgültige Planung war das Ergebnis vieler Anregungen und der Mitwirkung einiger aktiver Mitglieder, die engagiert zusammen gearbeitet haben.

Action 5 den Förderantrag im November 2012 bei bengo eingereicht. Das beantrage Volumen des Projektes war jedoch zu groß und die Grundtücksverhältnisse nicht in einer Art geklärt, die den Einsatz von Fördermitteln rechtfertigen konnten. Der Fördermittelantrag wurde überarbeitet und neu eingereicht. 2015 wurde das Projekt bewilligt und es konnte mit den Vorbereitungen der Realisierung von nunmehr 3 Gebäuden begonnen werden. Da AÜG keinen Kontakt zu Fachleuten vor Ort hatte und keine eigene Fachleute zur Überwachung der Bauausführung vor Ort schicken konnte, sind wir auf die Suche nach geeigneten Partnern gegangen. Über unsere französische Partnerorganisation ASF-France erhielten wir einen wichtigen Kontakt zu der französischen Organisation entrepreneur du monde, die sich um die Ausbildung von Kleinunternehmern und den Aufbau von Kleinbetrieben in Krisengebieten kümmert. So konnte das Projekt in eine kompetente fachliche Betreuung vor Ort eingebettet werden. Mit den Bauarbeiten konnte 2016 begonnen werden. Auf Grund von Lieferschwierigkeiten für Baustoffe hat sich die Ausführung erheblich verzögert und eine Fertigstellung ist noch nicht absehbar.