Vor einiger Zeit wandte sich die Direktorin des D.W.T. Matyazo Health Centre, Frau Dr. Ute Trautwein, mit der Frage an unsseren Verein, ob wir ihr bei der Gesamtentwicklung des Health Centers in Matyazo helfen könnten. Es wurde Hilfe gesucht bei der Grundlagenermittlung, gemeinsamer Entwicklung eines und Planung eines Gesamtkonzepts, sowie Kostenermittlung  und  Bauleitung für den Neubau eines OP-Traktes. Da lag es sehr nahe Wolfgang Miethke und Frank Bertram anzusprechen, den einen wegen seiner Tansaniaerfahrungen und den anderen wegen seiner Erfahrungen beim Krankenhausbau in Papua-Neuguinea und beide zusammen schließlich, weil sie lange Zeit eine Partnerschaftsgesellschaft hatten. Gemeinsam mit Hanka Griebenow gab es am 17. März ein erstes Abstimmungsgespräch mit Vertretern der Neukirchener Mission in Heilbronn.

Das Matayazo Hospital/Health Centre, eine Einrichtung der Anglikanischen Kirche, liegt etwa 45 km von der Distrikt-Hauptstadt Kigoma entfernt und ist von dort aus sehr gut erreichbar. Lediglich die letzten 9 km müssen über eine Staubpiste zurückgelegt werden. Es handelt sich um einen ca. 12 Hektar großen Komplex, bestehend aus Mitarbeiterhäusern, den Krankenhaustrakten, einem großen Werkstattbereich und einem Kinderheim mit Schulgebäuden, Küchen und Wäschereien. Die Geschichte der Einrichtung reicht bis in die 20er Jahre des letzten Jahrhunderts, wobei die meisten Gebäude in den 70er Jahren erbaut wurden. Im Kinderheim werden derzeit 60 Kinder betreut, das Health Centre verfügt über 136 Betten. Jährlich werden ca. 6000 Patienten stationär behandelt, 1200 operative Eingriffe und 1400 Entbindungen durchgeführt.
Matyazo liegt ca. 1700 m über dem Meeresspiegel in einem Gebiet, das durch den ostafrikanischen Grabenbruch geprägt und daher auch immer wieder von leichten Erdbeben heimgesucht wird, bei denen in erster Linie Gebäudeschäden entstehen. In den 1970er Jahren wurden Gebäude vornehmlich nach Bedarf gebaut, d.h. auch recht schnell geplant. Ein benachbartes Schulgebäude wurde später ebenfalls in eine Krankenstation umfunktioniert, da der Patientenzulauf immer größer wurde. Zudem war es bis zum Bau von Patiententoiletten üblich, die Toiletten in traditioneller Bauweise mit „septic tanks“ auf dem Gelände zu errichten. Dies führte zu weiteren problematischen Bodenbeschaffenheiten, d.h. an manchen Stellen sacken nicht nur der Boden, sondern auch die benachbarten Gebäude ab. Das Gebäude der Wäscherei ist inzwischen soweit abgesackt, dass es nicht mehr genutzt werden sollte. Im Kreißsaal befindet sich an der Außenwand ein tiefer Riss, der unbedingt eine saniert werden muss. Hinzu kommen staatliche Auflagen, die auch die „faith based organizations“ betreffen. Der Operationssaal ist spärlich ausgestattet und entspricht bautechnisch nicht den staatlichen Auflagen. Seit längerer Zeit gibt es einen teils erheblichen  Sanierungsstau im Gebäudebestand, da die dazu nötigen finanziellen Mittel fehlten und es kein Gesamtkonzept gab. Nun hat sich ein Verein aus Heilbronn bereit erklärt, einen OP Neubau finanziell zu unterstützen. Um den Neubau sinnvoll in das vorhandene Ensemble einzubinden, sollten zunächst der Ist-Zustand vor Ort eingeschätzt, ein sinnvoller Bauplatz ermittelt und das Gesamtbudget errechnet werden. Ziel sollte es werden innerhalb der nächsten Jahre mit dem Bau eines neuen OP-Traktes zu beginnen. Eine Wäscherei, der Kreissaal und die Intensivstation sollten folgen. Dies war die Aufgabenstellung mit der unser Einsatzteam (Wolfgang Miethke und Andres Wrage) sich auf den Weg nach Tanasania machte. Hier ist ihr Bericht zur Bestandsaufnahme:

Grundlagenermittlung Matayazo Health Center Teil 1
Grundlagenermittlung Matayazo Health Center Teil 2
Matyazo Übersicht (Bestand)